"Philosophie"


Mein ertes Mountainbike war noch ein solches mit Cantilever-Bremsen und ohne Federung. Seinerzeit war es üblich, mit einem Mountainbike in die umliegenden Waldgebiete aufzubrechen und eine buntgemischte Tour zu genießen. Man fuhr sowohl bergauf als auch bergab, ohne sich Gedanken über heute so übliche Begriffe wie "Enduro" oder "All Mountain" zu machen. Auch heute noch ist das Mountainbiken nach meiner persönlichen Ideologie vor allem ein SPORT und damit eine Herausforderung an unsere körperliche und auch manchmal psychische Fitness. Daher gilt für mich auch im derzeitigen E-Bike- und Enduro- bzw. Downhill-Boom, dass die übliche Anforderung an das Mountainbike eine abwechslungsreiche Tour - man würde heute sagen: eine "Cross Country-" oder in den Bergregionen entsprechend eine "All Mountain"-Tour - ist. Der neumodischen Kategorisierung kann ich nicht viel abgewinnen. Es bleibt für mich: Unserem Abfahrtsspaß sollten wir eine angemessene Zahl Höhenmeter bergan gegenüberstellen können. Will sagen, wir sollten es uns verdienen und stolz auf unsere erbrachte Leistung sein können. Zudem: Der schon seit Jahrzehnten nicht besonders gute Ruf des Mountainbikesports wird durch Horden rücksichtsloser Bergab-Raser nur noch mehr rampuniert, wohingegen ich bislang nur positive Reaktionen seitens Wanderern beobachten konnte, wenn man auch mal für eine Schweigeminute anhält und die Natur genießt oder sich bergauf (ohne Motor) quält, was sogar schonmal zu frenetischem Anfeuern führen kann.
Mountainbiken muss sich in die Natur integrieren und in Koexistenz mit dieser sowie anderen Freizeitaktionen wie dem Wandern ausgeübt werden. Als Musikwissenschaftler/Volkskundler versuche ich, mit Hilfe von selbstgedrehten Mountainbike-Dokus, diesen Sport mit dem Wissen um die Kultur, Natur und Geschichte meiner Region, der Eifel, zu kombinieren. So gibt es auf meinen Touren und in meinen Videos schonmal Infos zu Naturdenkmälern, Pflanzen und Tieren, Geschichtlichem wie etwa Überbleibseln der Römer und der Zeit des Zweiten Weltkriegs oder zu volkskundlichen Themen (Brauchtum etc.).
Ich bekomme sehr oft Anfragen bzgl. der "besten Trails" in unserer Gegend. Niemand fragt nach der anstiegsreichsten oder kulturhistorisch interessantesten Strecke. Daran sieht man ganz klar, wohin derzeit der Trend für viele geht und diesen möchte und werde ich nicht mitmachen, auch wenn ich natürlich ebenfalls durchaus sehr gerne bergab unterwegs bin. Aber Mountainbiken bleibt für mich:

  • Freude an der Natur
  • Freude an Kultur und Geschichte
  • Freude am SPORT und damit:
  • Schwitzen bergauf und Spaß bergab in GLEICHER Gewichtung